Blog

BITE

Weihnachten und Essstörungen

wie Sie damit umgehen oder Betroffene unterstützen können

Autor: Blog-Redaktion, 14. Dezember 2023

Gerade die Advents- und Weihnachtszeit stellt Betroffene vor große Herausforderungen. Gut, wenn Angehörige und Betroffene wissen, wie sie sich bestmöglich mit einigen praktischen Tipps auf diese Zeit einstellen können.

Auch wenn man selbst nicht Weihnachten feiert, kann es schwierig sein, Gespräche und Werbung über Essen zu vermeiden. Auch das Gefühl, diese Zeit zu genießen zu müssen, kann dazu führen, sich unter Druck gesetzt zu fühlen und sich zu isolieren.

Das Thema Essen ist überall…

Ein Fokus in der Vorweihnachtszeit liegt in jedem Fall auf dem Thema Essen. Egal ob Werbung im TV, auf Social Media, im Internet allgemein oder beim Einkaufen im Supermarkt: der dadurch entstehende Druck kann Betroffene schwer belasten. 

Ein hilfreicher Tipp ist die Verwendung eines Werbeblockers. Dieser sorgt beim Surfen durch das Web dafür, dass Werbebanner blockiert werden. Auch die sozialen Medien sollten von Betroffenen nach Möglichkeit nur begrenzt genutzt werden - kritischen Accounts sollte nach Möglichkeit in dieser Zeit nicht gefolgt werden, zumindest sollten jedoch die Benachrichtigungen eingeschränkt werden. Auch gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass andere Personen die notwendigen Einkäufe übernehmen.

Depressionen sind nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar. Einsamkeit verstärkt negative Gefühle wie Hoffnungslosigkeit und innere Leere und Isolation löst nicht selten eine Depression aus. Wenn jemand, der an Depressionen leidet, schlagartig fröhlich ist, kann das auch ein Alarmzeichen sein.

Ist die Person häufig Stress und Druck ausgesetzt, wie beispielsweise dem Schulstress, kann dies ggf. eine Depression verursachen. Diese ist oft gepaart mit körperlichen Symptomen, wie Kopf- oder Bauchschmerzen. Manche Menschen essen dann, um sich zu entspannen, und nehmen zu. Andere bekommen durch Stress keinen Bissen herunter und nehmen ungewollt ab.

Weihnachtsessen und Bescherung können zur Belastung werden

Vor allem beim Weihnachtsessen gibt es - auch aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung - viel Druck auf Betroffene einer Essstörung. Einige kleine Anregungen können jedoch helfen, die Probleme etwas zu erleichtern.

So kann das Essen beispielsweise als Buffet aufbereitet werden, so dass sich jeder so bedienen kann, wie er möchte. Ablenkung kann ebenfalls durch Musik während des Kochens und Essens geschaffen werden. Zusätzliche Vereinbarungen, dass nur eine bestimmte Zeit am Esstisch verbracht wird, können hilfreich sein, den Fokus auf die gemeinsame Zeit zu richten. Ähnliches gilt für die Bescherung: vorherige Absprachen darüber, dass niemand mit Essen beschenkt wird, vereinfachen die Situation oft schon.

 

Kommentare und Druck von der Familie

Gerade in der jetzigen Corona-Pandemie, in der viele ihre Familie übers Jahr weniger oft gesehen haben, wird schnell einmal über Gewichtsveränderungen oder neue Verhaltensweisen gesprochen. Solche Kommentare - insbesondere über das Aussehen - und weitere unbedachte Aussagen über das Thema Essen können Betroffene aufwühlen und Stress auslösen.

Gerade deshalb ist es wichtig, sich Familienmitgliedern anzuvertrauen und Unterstützung von ihnen zu suchen. Wenn sie wissen, dass eine Essstörung vorliegt, werden sie sicherlich darauf achten, nicht hilfreiche Kommentare zu vermeiden. Dabei reicht oft auch schon die Unterstützung von einzelnen involvierten, vertrauten Familienmitgliedern, um den Druck abzubauen.

Vermeidung von Kontrollverlust an Weihnachten

Weihnachten bedeutet in der Regel nicht nur, Zeit mit der Familie zu verbringen, sondern auch eine zusätzliche Menge an Essen. Diese Kombination kann für Betroffene schnell überwältigend sein. Hilfreich hierbei ist nicht nur, sich aktiv Unterstützung zu suchen, sondern auch das Vermeiden von Triggern.

Hier können beispielsweise Pläne erstellt werden, wo welche Lebensmittel im Haus zu finden sind. Ein Essensplan mit der Familie oder Freunden für die Feiertage kann ebenfalls erstellt werden, so dass Struktur geschaffen und Kontrollverlust vermieden wird. 

Auch können problematische Lebensmittel bewusst nicht eingekauft werden. Offenheit über Trigger, die damit bewusst vermieden werden können, ist extrem wichtig in einer solchen Situation. 

Daneben können auch Ablenkungsstrategien entwickelt werden, beispielsweise das Thema schnell zu wechseln und somit den Betroffenen kein ungutes Gefühl zu geben.

Weihnachten einen neuen Fokus geben

Da die Weihnachtszeit oft mit genussvollem Essen einhergeht, ist es für viele Betroffene schwer, während dieser Zeit zur Ruhe zu kommen. Betroffene können versuchen, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, die sie ablenken: Filme, Spiele, Dekorationen, Bücher und natürlich vieles andere.

Vielleicht gibt es daneben auch eine Familientradition, die keinen Bezug zum Essen hat und die man in der (Vor-)Weihnachtszeit angehen kann: eine ehrenamtliche Tätigkeit, etwas mit Kunst und Handwerk oder ein Familienausflug.

 

Schuldgefühle über die Auswirkungen der Essstörungen auf andere Menschen

Menschen mit Essstörungen geben häufig an, dass sie Schuldgefühle anderen Menschen gegenüber haben, weil ihre Essprobleme sich auf deren Leben übertragen. Dies zeigt sich vor allem in der Weihnachtszeit.

Die Kommunikation mit Familie und Freunden ist hierbei extrem wichtig. 

Wichtig ist aber vor allem der Versuch, sich nicht selbst die Schuld zu geben und Hilfe der Familie anzunehmen.

Gesundheit fördern: Prävention von Essstörungen

Dialektisch-behaviorale Therapie: DBT und Essstörungen

Vegan und Essstörung: Ein Überblick

Trauma und Essstörung: Komplexe Wechselwirkung

Essstörungen bei Sportlern und Sportlerinnen: Herausforderung Leistungssport

Depression und Essstörung: Gefährliche Kombination

Orthorexie – Verhalten, Diagnose und Behandlung

Atypische Bulimie: Folgen, Symptome und Abgrenzung

Spätfolgen der Magersucht: Was bringt sie mit sich?

Übergewichtige Kinder – Adipositas bei Kindern