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Generalisierte Angststörung: Symptome, Ursachen & Behandlung
Autor: Blog-Redaktion, 24. Mai 2024
Eine generalisierte Angststörung (GAS) ist eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende, übermäßige und unkontrollierbare Sorgen und Ängste gekennzeichnet ist. Diese Ängste betreffen häufig alltägliche Dinge wie Gesundheit, Finanzen, Arbeit oder familiäre Probleme und sind oft unverhältnismäßig im Vergleich zur tatsächlichen Bedrohung.
Was ist eine generalisierte Angststörung?
Die generalisierte Angststörung (GAS) ist eine psychische Erkrankung, die sich durch anhaltende und übermäßige Sorgen und Ängste auszeichnet. Diese Ängste sind oft diffus und betreffen verschiedene Bereiche des Lebens, wie Arbeit, Gesundheit, Familie oder Finanzen. Im Gegensatz zu “normaler” Angst, die in bestimmten Situationen oder in Reaktion auf eine Bedrohung auftritt und nach einer Weile nachlässt, halten die Sorgen und Ängste bei Menschen mit einer generalisierten Angststörung länger an und können schwer zu kontrollieren sein.
So können Betroffene dieser Störung Schwierigkeiten haben, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, Beziehungen zu pflegen und ein normales Leben zu führen. Die ständigen Sorgen und Ängste können neben psychischen Symptomen auch zu körperlichen Beschwerden führen und das Risiko für andere psychische Gesundheitsprobleme erhöhen.
Die Diagnose einer generalisierten Angststörung erfordert eine gründliche ärztliche oder psychotherapeutische Untersuchung. Klassifiziert wird die generalisierte Angststörung gemäß internationaler Diagnosestandards wie dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) oder der International Classification of Diseases (ICD-10).
Im DSM-5 wird die generalisierte Angststörung beispielsweise als eine Störung definiert, die durch übermäßige Sorgen und Ängste gekennzeichnet ist, die an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten auftreten.
Unterscheidung zwischen normaler Angst und generalisierter Angststörung
Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder von Zeit zu Zeit ängstlich ist und dass dies eine normale Reaktion auf Stress und Bedrohungen ist. Bei Menschen mit generalisierter Angststörung ist jedoch die Intensität und Häufigkeit der Ängste deutlich erhöht und steht nicht immer im Verhältnis zu der tatsächlichen Gefahr. Die Sorgen und Ängste können das tägliche Leben stark beeinträchtigen und zu einer deutlich beeinträchtigten Lebensqualität führen.
Abgrenzung zu anderen Angststörungen
Die generalisierte Angststörung (GAS) unterscheidet sich von anderen Angststörungen durch ihre anhaltenden, weit verbreiteten Sorgen im Gegensatz zu plötzlichen körperlichen Symptomen, spezifischen Ängsten oder zwanghaften Gedanken und Handlungen.
- Unterscheidung von der Panikstörung: Bei der Panikstörung treten plötzliche und wiederkehrende Panikattacken auf, die von intensiven körperlichen Symptomen begleitet werden, wie z. B. Herzrasen, Schwitzen und Atemnot.
- Abgrenzung von der sozialen Angststörung: Menschen mit sozialer Angststörung haben oft übermäßige Angst vor sozialen Situationen oder Leistungsangst in sozialen Kontexten.
- Unterscheidung von spezifischen Phobien: Spezifische Phobien, z.B. die Neophobie, sind durch übermäßige Angst vor bestimmten Objekten, Situationen oder Tieren gekennzeichnet.
- Abgrenzung von der Zwangsstörung: Menschen mit Zwangsstörung erleben zwanghafte Gedanken und Verhaltensweisen, die oft wiederholend und ritualisiert sind.
Verbreitung, Komorbiditäten und Essstörung
Studien schätzen, dass etwa 5% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von dieser Störung betroffen sein können. Frauen neigen dazu, etwas häufiger betroffen zu sein als Männer, wobei mögliche Gründe in biologischen, sozialen und kulturellen Faktoren liegen könnten. Obwohl die Erkrankung in jedem Lebensalter auftreten kann, tritt sie häufiger bei jungen Erwachsenen auf, wobei sich das Auftreten im mittleren Erwachsenenalter tendenziell verringert.
Die Verbreitung der GAS variiert je nach geografischer Region aufgrund unterschiedlicher Lebensstile, kultureller Einflüsse und Zugangsmöglichkeiten zur Gesundheitsversorgung. Verschiedene Faktoren wie genetische Anfälligkeit, traumatische Erfahrungen, individuelle Persönlichkeitsmerkmale und allgemeiner Stress können das Risiko für die Entwicklung einer generalisierten Angststörung erhöhen.
Betroffene haben häufig auch andere psychische Störungen, was als Komorbidität bezeichnet wird. Zu den häufigsten Komorbiditäten gehören Depressionen, andere Angststörungen wie soziale Phobie oder Panikstörung, sowie Substanzmissbrauch. Diese Komorbiditäten können die Symptome der GAS verschärfen und die Behandlung erschweren. Daher ist es wichtig, eine ganzheitliche Behandlungsstrategie zu verfolgen, die auch die Begleiterkrankungen adressiert.
Weiterhin besteht oft eine enge Verbindung zwischen generalisierter Angststörung und Essstörungen. Menschen mit GAS können aufgrund ihrer anhaltenden Sorgen und Ängste ein gestörtes Essverhalten entwickeln. Umgekehrt können Essstörungen auch zu einer Verschlechterung der Symptome der GAS führen, da das gestörte Essverhalten zusätzlichen Stress und Angst verursachen kann.
Symptome der generalisierten Angststörung
Die Symptome der generalisierten Angststörung können vielfältig sein und sowohl das emotionale als auch das körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen. Hier sind einige häufige Symptome im Detail:
- Übermäßige Sorgen und Ängste: Menschen mit generalisierter Angststörung neigen dazu, sich über verschiedene Bereiche des Lebens intensiv Sorgen zu machen, wie Arbeit, Gesundheit, Familie oder Finanzen. Diese Sorgen sind oft schwer kontrollierbar und können den Alltag stark beeinträchtigen.
- Anhaltende Spannung und Nervosität: Eine konstante Anspannung und Nervosität sind typische Merkmale der generalisierten Angststörung. Betroffene fühlen sich ständig unruhig und angespannt, auch wenn es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt.
- Körperliche Symptome: Die Angst kann sich auch körperlich manifestieren, oft in Form von Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Magenproblemen oder anderen Beschwerden.
- Schlafstörungen: Menschen mit generalisierter Angststörung leiden häufig unter Schlafstörungen, einschließlich Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen, was zu chronischer Müdigkeit führen kann.
- Reizbarkeit und erhöhte Reaktionsbereitschaft: Die ständige Anspannung kann zu erhöhter Reizbarkeit führen. Betroffene können zudem übermäßig auf stressige Situationen reagieren.
- Konzentrationsprobleme: Die generalisierte Angststörung kann auch die kognitive Funktion beeinträchtigen und zu Konzentrationsproblemen führen. Betroffene haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich zu fokussieren oder Aufgaben zu erledigen.
- Angst vor zukünftigen Ereignissen: Menschen mit generalisierter Angststörung neigen dazu, übermäßig über potenzielle Bedrohungen oder Katastrophen in der Zukunft nachzudenken.
Die oben genannten Symptome können variieren und sich im Laufe der Zeit ändern. Zudem hat natürlich nicht jeder Mensch mit generalisierter Angststörung all diese Symptome erlebt, und die Schwere der Symptome kann von Person zu Person unterschiedlich sein.
Ursachen der generalisierten Angststörung
Wichtig ist, dass die Entstehung von GAS oft multifaktoriell ist und dass nicht alle Menschen mit diesen Risikofaktoren zwangsläufig eine generalisierte Angststörung entwickeln. Die individuelle Verwundbarkeit und Resilienz spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung von Angststörungen.
Genetische Faktoren und familiäre Vorbelastung: Eine genetische Veranlagung kann das Risiko erhöhen, an einer generalisierten Angststörung zu erkranken. Studien zeigen, dass Menschen, deren Familienangehörige an Angststörungen leiden, ein erhöhtes Risiko haben, selbst an GAS zu erkranken.
Neurobiologische Ursachen: Neurotransmitter-Ungleichgewichte im Gehirn können eine Rolle bei der Entstehung von GAS spielen. Eine gestörte Regulation von Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) kann zu erhöhter Angst führen.
Erfahrungen von Trauma oder belastenden Lebensereignissen: Frühere Traumata, einschließlich Kindheitstraumata oder belastende Lebensereignisse wie Verlust eines geliebten Menschen, Missbrauch oder Vernachlässigung, können das Risiko für die Entwicklung einer generalisierten Angststörung erhöhen.
Persönlichkeitsmerkmale: Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale können das Risiko für GAS erhöhen, darunter Perfektionismus, übermäßige Sensibilität und ein erhöhtes Bedürfnis nach Kontrolle. Menschen mit diesen Merkmalen neigen möglicherweise dazu, sich ständig Sorgen zu machen und ängstliche Gedanken zu haben.
Stress und Umweltfaktoren: Chronischer Stress, sei es beruflicher, familiärer oder sozialer Natur, kann das Risiko für die Entwicklung von GAS erhöhen. Andere Umweltfaktoren wie finanzielle Probleme, Konflikte in Beziehungen oder schwierige Lebenssituationen können ebenfalls zur Entstehung von Angststörungen beitragen.
Behandlungsmöglichkeiten für generalisierte Angststörung (GAS)
Die Behandlung der generalisierten Angststörung (GAS) umfasst verschiedene Therapiemöglichkeiten - je nach Schwere der Erkrankung, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Hier sind einige bewährte Behandlungsoptionen:
Psychotherapie
Psychotherapie, wie zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), hilft Betroffenen dabei, ihre Denkmuster zu erkennen und zu verändern sowie Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dabei werden Techniken vermittelt, um mit Ängsten und Sorgen umzugehen.
Medikamente
Bestimmte Medikamente können helfen, die Symptome der GAS zu reduzieren. Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) werden häufig verschrieben, um die übermäßigen Sorgen und Ängste zu verringern. Bei Bedarf können auch kurzfristig Beruhigungsmittel eingesetzt werden, aber diese werden wegen ihrer Abhängigkeitsgefahr nur selten und unter strenger ärztlicher Aufsicht verschrieben.
Stressmanagement und Entspannungstechniken
Entspannungstechniken wie Meditation, Achtsamkeit, autogenes Training und progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und die Entspannungsfähigkeit zu verbessern. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind ebenfalls wichtig, um Besorgtheit und Anspannung in den Griff zu bekommen.
Selbsthilfe und Unterstützungsnetzwerke
Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren kann unterstützend sein. Auch eine Teilnahme an Therapiegruppen oder Workshops zur Stressbewältigung können beitragen.
Eine ganzheitliche Behandlung, die verschiedene Ansätze kombiniert und individuell auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten ist, kann dazu beitragen, die Symptome der generalisierten Angststörung zu bewältigen und langfristige Verbesserungen der Lebensqualität zu erzielen. Es ist wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und gemeinsam mit einem Fachmann für psychische Gesundheit einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.
Fazit
Die generalisierte Angststörung ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die das tägliche Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Durch das Verständnis der Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten können Betroffene und ihre Angehörigen Unterstützung finden und ein normales Leben führen.
Wenn Sie glauben, an einer generalisierten Angststörung zu leiden oder jemanden kennen, der betroffen ist, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.