Blog

BITE

Neophobie: Die Angst vor neuen Nahrungsmitteln

Was die Angst vor neuen Dingen mit Essstörungen zu tun hat

Autor: Blog-Redaktion, 24. September 2021

 

Als Neophobie bezeichnet man im Allgemeinen die Angst vor etwas Neuem, unbekannten Situationen oder neuen Gegebenheiten. Dahinter können sich die verschiedensten Dinge verstecken, denn die Angst bezieht sich meistens auf den Faktor “neu”.

Neophobes Verhalten wird aber nicht nur in Experimenten der Biologie beobachtet, sondern zeigt sich auch immer wieder bei Kindern und im Zusammenspiel mit Lebens- und Nahrungsmitteln. 

Was ist Neophobie?

Bereits ab 14 Monaten kann Neophobie bei Kleinkindern festgestellt werden. Kleinste Änderungen oder Abweichungen von Gewohnheiten können sie auslösen. 

Forschung

Die Forscherin Sonia Cavigelli, damals noch an der University of Chicago, heute an der Pennsylvania State University, nutzte aufgrund von Verhaltensähnlichkeiten Ratten, um Erkenntnisse über die Angststörung zu gewinnen.

Dabei fand sie unter anderem heraus, dass besonders ängstliche Ratten (also neophobe Ratten) in neuen Umgebungen einen deutlichen höheren Spiegel an speziellen Hormonen hatten, als erkundungsfreudige. Diese Hormone werden auch bei Menschen ausgeschüttet: In Not- oder Stresssituationen. Dies führt zu einer deutlich geringeren Lebenserwartung, dauerhaftem Stress und möglicherweise zu vorzeitigem Tod

Begriffsabgrenzung

Neben dem Begriff Neophobie (griechisch ”neos”: neu, “phobein”: fürchten) kursieren auch noch weitere Begriffe in diesem Kontext.

  • Neophobie, oft auch direkt Nahrungsmittel-Neophobie
  • Kainotophobie oder Cainophobie
  • Kainophobie oder Kainotophobie

Neophobie bei Nahrungsmitteln

Natürlich gibt es auch Personen, die im speziellen Angst vor neuen Lebens- und Nahrungsmitteln haben. Man spricht dann von einer Nahrungsmittel-Neophobie oder einfach einer Neophobie gegenüber Nahrungsmitteln. 

Neophobie bei Kindern

Die meisten Kinder, zwischen 50 und 75%, zeigen im Alter von zwei bis sechs Jahren neophobes Verhalten. Das wird eher als normal angesehen, tritt häufig nur sporadisch auf und verschwindet mit zunehmendem Alter in den meisten Fällen von ganz alleine.

Dabei sollte man noch klar unterscheiden: Menschen, die einzelne Nahrungsmittel ablehnen oder sie aufgrund ihres Geschmacks nicht mögen, leiden nicht an einer Neophobie. Bei dieser lehnen Menschen kategorisch alle neuen Nahrungsmittel ab.

Die Child Food Neophobia Scale

Zur Bestimmung, ob es sich um eine Nahrungsmittel-Neoephobie handelt, wird oft auf die Child Food Neophobia Scale (kurz: CFNS) zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um eine Skala, die durch Antworten eines Fragebogens berechnet wird. 

Ausgehend von Untersuchungen mit dieser Skala, hat sich bei Kindern gezeigt, dass eine Nahrungsmittel-Neophobie tendenziell zu einer geringeren Aufnahme von Früchten, Gemüse und eiweißreichen Nahrungsmitteln führt.

Auch Erwachsene können betroffen sein

Verschwindet die Angst vor Neuem nicht von alleine, kann sie sich bis ins hohe Alter ziehen. Betroffene Erwachsene beschränken sich dann auf eine Handvoll Nahrungsmittel, die sie kennen. 

Dies geht oft einher mit Mangelerscheinungen oder Untergewicht. Natürlich kann es auch zu sozialer Ausgrenzung kommen, unter Umständen auch zu ernsthaften psychischen Problemen.

Hilfe für Betroffene

Haben Sie das Gefühl, selbst betroffen zu sein? Oder glauben Sie, dass Ihr Kind möglicherweise zu große Angst vor neuen Nahrungsmitteln hat? Nehmen Sie unverbindlich Kontakt mit uns auf und lassen Sie sich beraten.

Prävention von Burnout und Essstörungen im Berufsalltag: Die Rolle der betrieblichen Gesundheitsvorsorge

Autismus und Borderline: Psychische Störungen im Vergleich

Generalisierte Angststörung: Symptome, Ursachen & Behandlung

Umgang mit Borderlinern: Ein Leitfaden für Betroffene & Angehörige

Gesundheit fördern: Prävention von Essstörungen

Dialektisch-behaviorale Therapie: DBT und Essstörungen

Vegan und Essstörung: Ein Überblick

Weihnachten und Essstörungen

Trauma und Essstörung: Komplexe Wechselwirkung

Essstörungen bei Sportlern und Sportlerinnen: Herausforderung Leistungssport