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Magersucht: Verhaltensregeln und Hilfe für Eltern

Wenn das eigene Kind immer mehr an Gewicht verliert, wissen Eltern oft nicht, was sie tun sollen.

Autor: Blog-Redaktion, 07. Juli 2021

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Zu erkennen, dass das eigene Kind an einer Essstörung leidet, kann schmerzhaft und beängstigend sein und ein Gefühl von Hilflosigkeit gegenüber der Erkrankung und dem Verhalten des Kindes entsteht. Menschen mit Magersucht lehnen Hilfe häufig ab – eine Situation, die für Angehörige, die gesamte Familie eine große Belastung bedeuten kann.

Mögliche Anzeichen einer Magersucht erkennen

Anorexie (oder Anorexia nervosa) ist eine schwere psychische Erkrankung. Wenn Ihr Kind an Magersucht erkrankt, machen sich oft Veränderungen im Verhalten bemerkbar, bevor sich das körperliche Erscheinungsbild verändert. Zu den typischen körperlichen Anzeichen und Verhaltensmerkmalen können u.a. gehören:

  • Schneller Gewichtsverlust
  • Fixierung auf das Gewicht oder das Körperbild
  • Stress, Angst oder Scham beim Essen
  • Geringes Selbstwertgefühl und Depression
  • Mangelnde Krankheitseinsicht
  • Entwicklung ungewöhnlicher Routinen rund ums Essen
  • Häufiges Wiegen
  • Tragen weiter Kleidung
  • Zwanghaftes (Sport-)Training
  • Erschöpfung und Schlafschwierigkeiten
  • Magenprobleme
  • Haarausfall und Kältegefühl

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Die Magersucht ansprechen – Tipps und Anregungen für das Eltern-Kind-Gespräch

Wenn Ihr Kind an einer Essstörung leidet, braucht es den Blick von außen, von Eltern und Angehörigen, um zu erkennen, dass etwas nicht stimmt und dass es Hilfe benötigt. Besonders Jugendliche sind auf diese Ansprache angewiesen. Ihre Wahrnehmung ist verzerrt und sie verdrängen meist den Blick auf die Nachteile und Gefahren der Erkrankung.

Bevor man mit dem Gespräch beginnt, kann es hilfreich sein, sich intensiv über die Essstörung zu informieren. Spezialisierte Beratungsstellen können hierfür die erste Anlaufstelle sein. Auf diese Weise können Eltern und Angehörige die Erfahrung ihres Kindes besser verstehen und nachempfinden. Auch der Austausch mit anderen betroffenen Eltern kann hilfreich und entlastend sein.

Es ist wichtig zu erkennen, dass Ihr Kind möglicherweise nicht akzeptiert, dass es Unterstützung benötigt. Dafür gibt es viele Gründe - Kinder kämpfen vielleicht mit Scham und Angst vor der Magersucht, sie fühlen sich überfordert, wenn sie damit konfrontiert werden. Jüngere Kinder verstehen es vielleicht selbst nicht ganz. Deshalb ist es wichtig und hilfreich, wenn Eltern ihr Kind zunächst ganz behutsam ansprechen.

Bieten Sie sich immer wieder als Gesprächspartner an, trotz gegebenenfalls anfänglicher Ablehnung. Diese „Mauer“ dient häufig dem Selbstschutz oder kann noch mangelnden Einsichtsfähigkeit ausdrücken.

Bringen Sie vorsichtig Ihre Sorgen um Ihr Kind zum Ausdruck. Seien Sie konkret, was Sie beobachtet haben. Stellen Sie Fragen zu ihrer Wahrnehmung. Seien Sie offen für jedes Thema, das auftaucht, von Mobbing in der Schule bis hin zu starken Angstgefühlen. Behalten Sie während des gesamten Gesprächs einen ruhigen Ton bei, auch wenn Sie innerlich mit sich kämpfen.

Mit zunehmendem Leidensdruck zeigt sich meist eine deutlich höhere Gesprächsbereitschaft, und Ihr Kind kann so dazu ermutigt werden, ein Unterstützungsangebot anzunehmen. Eine erste Anlaufstelle kann eine Beratungsstelle für Essstörungen sein.

Die Rolle der Eltern

Die Gründe für Magersucht, Bulimie oder andere Essstörungen sind vielschichtig, es gibt nie nur einen Grund. Dabei ist für die Eltern ganz wichtig anzuerkennen, dass die Frage nach der Schuld nicht zielführend ist.
Ein Kind bei einer Essstörung zu unterstützen, braucht Zeit und Energie, da es sich um einen kontinuierlichen Prozess handelt. Wenn ein Kind schwer krank ist, opfern sich die meisten Eltern sehr auf, was wiederum dem Kind nicht gut tut.

In dieser Situation können professionelle Elterncoaching-Gruppe Halt geben und helfen, richtig zu handeln und die Essstörung nicht ungewollt zu verstärken. So können Eltern mehr Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung entwickeln und lernen mit ihrem Stress und eigenen Emotionen umzugehen.

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