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Wie wichtig Ernährungsberatung bei einer Essstörung ist

Ernährungsberatung ist ein notwendiger Bestandteil des Behandlungs- und Genesungsprozesses einer Essstörung. Das Hauptziel ist es, den Betroffenen bei der Normalisierung ihres Essverhaltens zu helfen und einen gesunden Umgang mit dem Essen einzuüben.

Autor: Blog-Redaktion, 1. März 2021

Der erste Schritt ist immer der schwierigste.
Der erste Schritt ist immer der schwierigste.

Ein „normales“ Essverhalten zeichnet sich aus durch:

  • Ausreichende Portionsgrößen und ausgewogene Mahlzeiten zur Deckung des individuellen Nährstoffbedarfs
  • Das Beachten körpereigener Signale zur Bestimmung von Hunger und Sättigung, sie zu hören und ihnen zu vertrauen
  • Eine nachhaltige Beziehung zum Essen aus einem ausgewogenen Ansatz heraus, frei von negativen oder verzerrten Gedanken über sich selbst

Auch wenn die zugrundeliegenden Gedanken und Emotionen den Kern der Krankheit und der Genesung einer Person ausmachen, kann deren Beziehung zum Essen, zur Ernährung und zum Essen eine wichtige Rolle dabei spielen, den Genesungsprozess zu hemmen oder zu fördern.

Die ErnährungsberaterInnen des Therapienetz Essstörung sind Teil eines interdisziplinären Teams aus TherapeutInnen, PsychologInnen, SozialpädagoInnen und FachärztInnen und unterstützen - ob Adipositas, Binge-Eating, Anorexie oder Bulimie - die Betroffene dabei, individuelle Ernährungsziele zu erreichen und auf dem Weg der Genesung vorwärtszugehen. Dabei ist unsere Ernährungsberatung als unterstützendes und antidiätisches Vorgehen zu verstehen, bei dem das Bedürfnis Betroffener konkret am Symptom zu arbeiten und Veränderungen wahrzunehmen, berücksichtigt wird und die Einzel- und Gruppentherapie ergänzt.

Warum ist also eine Ernährungsberatung mit einem Ernährungstherapeuten wichtig und notwendig?

Viele Menschen mit einem gestörten Essverhalten oder mit einer diagnostizierten Essstörung haben oft ein umfangreiches und detailliertes Wissen über Ernährung, wenden dieses aber aufgrund der Essstörung in einer Weise an, die ihre Genesung eher behindert als fördert. In anderen Fällen halten sich die Betroffenen möglicherweise starr an Ernährungsvorgaben, die ungenau, irreführend oder gefährlich sind.

Nachfolgend haben wir eine Liste der Verhaltensweisen, die häufig bei Menschen mit Essstörungen beobachtet werden, zusammengestellt:

  • Chronische/strenge Diäten
  • Eliminierung bestimmter Nahrungsmittel
  • Eliminierung ganzer Lebensmittelgruppen oder -kategorien
  • Zwanghaftes Kalorienzählen, Überwachung von Nährwertangaben oder genaues Abmessen von Lebensmitteln
  • Kennzeichnung von Lebensmitteln als gesund vs. Ungesund, gut vs. schlecht, sauber vs. schmutzig, oder Verlassen auf sichere Lebensmittel vs. Angstnahrung
  • Schwierigkeiten beim Essen in der Nähe anderer Menschen oder in sozialen Situationen
  • Extreme Schwierigkeiten, Entscheidungen über Lebensmittel zu treffen, z. B. bei der Bestellung von der Speisekarte in einem Restaurant

Intuitives Essen

Menschen, die an einer Essstörung leiden, verlieren oft den Kontakt zu den natürlichen Signalen ihres Körpers wie Hunger und Sättigung. Infolgedessen können Verdauung und Stoffwechsel sowie der Genuss des Essens gestört sein. Als Teil unserer Ernährungsberatung werden individuelle Essenspläne und Zeitpläne eingesetzt, um Struktur und Anleitung zu geben – gleichzeitig arbeiten die Betroffenen an einer verbesserten Beziehung zum Essen und zum eigenen Körper. Wenn das Ziel eines normalisierten Essverhaltens erreicht ist und die Betroffenen lernen, wieder auf ihre Körperwahrnehmungen zu vertrauen, helfen unsere ErnährungsberaterInnen, eine achtsame und intuitive Ernährungsweise zu entwickeln und etablieren.

 

Um zu erfahren, ob eine Ernährungsberatung das Richtige ist, nicht zögern! Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf - mehr hier.

 

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