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Änderungsmotivation
Was ist Änderungsmotivation und wie wird sie in der Psychotherapie eingeordnet?
Änderungsmotivation bezeichnet den inneren Antrieb einer Person, Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen. In der Psychotherapie ist dies ein zentraler Aspekt, da die Bereitschaft zur Veränderung häufig den Erfolg der Therapie bestimmt. Bei Essstörungen sind diese Veränderungen entscheidend für die Genesung und können von kleinen Verhaltensänderungen bis hin zu einschneidenden Lebensveränderungen reichen.
Entscheidungen für Essstörungs-Betroffene können u.a. sein:
- Essverhalten ändern: Einführung regelmäßiger Mahlzeiten und das Erlernen normaler Essgewohnheiten.
- Umgang mit Auslösern: Strategien entwickeln, um emotionale Trigger zu erkennen und zu bewältigen.
- Körperbild akzeptieren: Arbeit an einem gesunden Körperbild und der Selbstakzeptanz.
- Soziale Interaktionen: Teilnahme an sozialen Aktivitäten ohne Angst vor dem Essen in Gesellschaft.
- Berufliche und schulische Ziele: Rückkehr zu einer normalen Routine/Alltag in Beruf, Schule, Ausbildung oder Studium.
Warum geht es manchmal trotz vorhandener Lösungsideen nicht weiter?
Selbst wenn Betroffene Lösungen erkennen und akzeptieren, kann die Umsetzung schwierig sein. Gründe hierfür sind u.a.:
- Ambivalenz: Innere Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Veränderung und dem Verharren im Gewohnten.
- Angst vor dem Unbekannten: Veränderungen bringen Unsicherheit mit sich.
- Fehlende Ressourcen: Mangel an Unterstützung, Zeit oder Energie.
Wie ordnet die Wissenschaft den Entscheidungs- und Veränderungsprozess ein?
Die Wissenschaft beschreibt den Entscheidungs- und Veränderungsprozess oft anhand des Transtheoretischen Modells (#TTM) von Prochaska und DiClemente. Dieses Modell umfasst mehrere Phasen:
- Vorüberlegung (Precontemplation): Die Betroffenen erkennen das Problem noch nicht.
- Überlegung (Contemplation): Das Problem wird erkannt, aber es besteht noch keine Entscheidung zur Veränderung.
- Vorbereitung (Preparation): Erste Schritte zur Veränderung werden geplant.
- Handlung (Action): Konkrete Veränderungen werden umgesetzt.
- Aufrechterhaltung (Maintenance): Die neuen Verhaltensweisen werden beibehalten und gefestigt.
Was passiert, wenn es zu keiner Entscheidung kommt?
Bleiben Betroffene in der Überlegungsphase stecken, kommt es häufig zu Frustration und Resignation. Ohne den Übergang zur Vorbereitung und Handlung bleibt die erhoffte Veränderung aus, was wiederum die psychische Belastung erhöhen kann.
Hilfestellungen in der Therapie:
- Motivierende Gesprächsführung (MI): Betroffene dabei unterstützen, ihre eigenen Beweggründe für Veränderungen zu erkennen und zu formulieren.
- Stärkenfokussierung: Ressourcen und Fähigkeiten der Betroffenen hervorheben.
- Zielsetzung: Konkrete, realistische Ziele gemeinsam erarbeiten.
- Kontinuierliche Begleitung: Regelmäßige Unterstützung und Ermutigung, um Rückschläge zu überwinden.
- Psychoedukation: Vermittlung von Wissen über Essstörungen und deren Auswirkungen.
- Coping-Strategien: Entwicklung von gesunden Bewältigungsmechanismen für Stress und emotionale Belastungen.
Veränderung ist ein Prozess – mit den richtigen Strategien und Unterstützung kann jeder Schritt gemeistert werden.